27.06.2023
Schäfchen und Hirte

Es ist einer der Tage, an denen mein Kopf voll ist mit allen möglichen und unmöglichen Gedanken. An das, was war. An das, was kommt. Oder kommen könnte. An das, was ich tun muss. Oder längst getan haben müsste. Darüber noch irgend so eine diffuse Konflikt-Wolke, die mir schlechte Laune macht.

Etwas missmutig gehe ich zu einer Sitzung. Für die brauche ich eigentlich einen freien Kopf, aber...

Da kommt mir mein Nachbar auf der Straße entgegen. Im Vorbeigehen holt er kurz entschlossen etwas aus seiner Jackentasche heraus.
„Das wollte ich dir schon immer mal geben“, murmelt er.
Und steckt mir ein kleines Keramik-Schäfchen zu. Ein Schäfchen mit geschlossenen Augen und zufriedenem Lächeln.

Mein Nachbar ist schon weiter gegangen. Er dreht sich noch einmal um. 
„Es hilft wirklich“, sagt er noch und zwinkert mir zu. „Es macht gelassener.“

Ich bin ein bisschen verdattert: Sieht man mir meine Anspannung so deutlich an?

Das Schäfchen ist einfach zum Liebhaben, richtig süß. Und es fühlt sich auch gut an. Es wandert nun in meine Jackentasche.
Beim Weitergehen kann ich nicht aufhören, es zu streicheln. Und dabei zu lächeln. 

In der Sitzung sitzt das kleine Schäfchen dann direkt neben meinem Laptop. Und erinnert mich daran, dass ich einen guten Hirten habe: Gott, der für mich mit sorgt.
Das hilft mir wirklich. Und macht mich gelassener. 

Eine entspannte und behütete Nacht    
wünscht Angela Fuhrmann, ev. Pfarrerin in Gotha                          


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